Seminar Verbindung mit der Engelwelt

Bericht von Katharina Offenborn über das Seminar Verbindung mit der Engelwelt vom 24. bis 26. Oktober 2009 in München bei der "Schnellen Hilfe", einem Verein, der Pflegekinder vermittelt.

Wie können wir durch gemeinsame innere Arbeit, Gebet und Meditation unseren Pflegekindern helfen und ihnen Unterstützung zukommen lassen?

Wir trafen uns von Freitagabend bis Sonntagmittag in der Mendelssohnstraße zu einem Engelseminar unter der Leitung von Thomas Mayer und Agnes Hardorp. Wir waren zwischen neun und elf Teilnehmern und saßen im Kreis, einige auf Stühlen, einige auf Meditationskissen am Boden - wichtig war nur, eine freie und aufrechte Sitzhaltung einzunehmen.

Die Hierarchien der Engel

Die beiden Seminarleiter gaben uns anhand von zahlreichen sehr unterschiedlichen Meditationen und Übungen die Möglichkeit einzutauchen in die Engelwelt.

Noch am Freitag bekamen wir ein Skript mit Zitaten aus Vorträgen Rudolf Steiners zu den Engeln und ihren neun Hierarchien. Was dort u. a. zu lesen war, wurde für uns ansatzweise erlebbar: Der Weg zum Engel ist der Weg zu unserem Höheren Selbst. Engel als geistige Wesen bringen uns in Berührung mit unserer eigenen geistigen Dimension.

Das betrifft nicht nur den Angelos, den persönlichen Schutzengel, der uns über Inkarnationen hinweg begleitet, und über unsere Entwicklung wacht, sondern auch die Archangeloi oder Erzengel, die größere Menschengruppen begleiten und die Archai oder Zeitgeister, die die Menschheit über lange Zeiträume begleiten. Sie alle sind nicht "da oben" zu suchen, weit weg von uns Menschen, sondern durchdringen sich gegenseitig, aber auch uns und die uns umgebende Welt. So wie der Mensch nicht ohne Luft, Wasser und Wärme auskommen könnte, so wäre er gar nicht existent ohne das Dasein der Engel.

Kontaktaufnahme mit Engeln

Die Frage, die uns auch bei dieser Veranstaltung beschäftigte, war, wie wir als Pflegeeltern dieses neu erworbene Wissen im Zusammenhang mit der Engelwelt für unsere Arbeit mit den Kindern konkret nutzbar machen könnten. Meditationen, in denen wir über genaue Vorstellungen und daraus resultierenden deutlichen Empfindungen den Kontakt fanden zum eigenen Schutzengel und zu den Engeln anderer Menschen, brachten uns einer möglichen Antwort näher: Mit einem anderen zu kommunizieren, indem man den "Umweg" über seinen Engel nimmt, kann zielführender und nachhaltiger sein, als manches direkte Gespräch. Man kann sogar und gerade dann kommunizieren, wenn kein Gespräch möglich ist. Das wurde für uns zu einer tief berührenden Erfahrung.

Thomas Mayer nahm sehr schnell - aus seiner Sicht überraschend schnell - Kontakt auf zum Gruppenengel der Schnellen Hilfe und leitete eine Meditation, in der wir ihn erspüren, begrüßen und uns an ihn wenden konnten. Auch das eine deutliche starke Erfahrung, die das Bewusstsein verstärkte, dass die Arbeit mit den Pflegekindern von einem gemeinschaftlichen Impuls getragen wird.

Am Samstagnachmittag verbrachten wir einige Zeit draußen im Garten und versuchten unter Anleitung von Thomas Mayer die Qualitäten verschiedener Plätze wahrzunehmen. Das sollte uns Aufschluss darüber geben, welches geistige Wesen - Elementarwesen, Engel oder gar neues Elementarwesen oder Christuselementarwesen - dort seinen Fokus hat. Eine interessante, aber in dem Zeitrahmen viel zu wenig auslotbare Übung.

Agnes Hardorp lockerte die Sitzmeditationen durch Eurythmie auf - wir machten an zwei Tagen gemeinsam das "Halleluja".

Meditation und Konzentration

Wir beschäftigten uns auch mit dem Meditieren an sich. Meditieren ist ein schrittweises Sich-Annähern an eine Konzentration und Gefasstheit, die empfänglich macht für Inspirationen aus dem "Raum" hinter den Vorstellungen und Empfindungen, die oft erst im Nachklingen wahrzunehmen sind.

In der Anthroposophischen Meditation werden Dinge, Sätze und Empfindungen als Tore zu diesem dahinter liegenden "Raum" genützt. Wir machten zu Anfang jedes Mal, also 3x, eine Steinmeditation, übten dabei den aktiven, den empfangenden und den gemischten Blick und beobachteten, wie die Art zu schauen sich auf die Vorstellung auswirkte. Es folgten Chakrenübungen, die unsere Wahrnehmung für die eigenen seelischen Innenräume vertieften, die ja der Raum der Begegnung mit den Engeln sind. Wir waren uns einig, dass diese Meditationen sich zentrierend und beruhigend auswirkten, bis dahin, dass die ständig plappernden Gedanken zum Schweigen gebracht wurden.

Meditieren soll keine Last sein und soll schon gar nicht als Zwang erlebt werden, auch nicht als Zwang, den man sich selbst auferlegt. Thomas Mayer ermutigte uns dazu nur Übungen zu machen, auf die wir auch Lust hätten - alles andere würde wenig Sinn machen. Wer mit Freude meditiert, kann erleben, wie die Meditation zu einem Kraftquell wird, der dazu beiträgt, dass sich der Alltag leichter bewältigen lässt. So gesehen kostet Meditation keine Zeit, sondern hilft Zeit zu sparen. Davon angespornt fassten einige den festen Entschluss, sich morgens eine halbstündige Meditation und abends eine Rückschau auf den Tag zu gönnen.

Austausch über das Wahrgenommene und Erlebte

Agnes Hardorp und Thomas Mayer führten uns abwechselnd durch die Meditationen und ergänzten sich dabei auf angenehme Weise. Jeder Übung folgte eine Austauschrunde, über die aufgetretenen Empfindungen und Bilder. Das verhalf uns dazu, die sehr subjektiven Erlebnisse in einem möglichst objektiven Licht zu betrachten und zu bemerken, dass manche Phänomene von mehreren ähnlich wahrgenommen wurden. Dieser Austausch ist ein wesentliches Element der gemeinschaftlichen Meditation.

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